Ab 1. Juli 2012 bietet die Gothaer Versicherungsgruppe nun auch eine eigene D&O Versicherung an.
Seit dem Jahre 1996 beteiligt sich die Gothaer Versicherungsgruppe an der VOV GmbH und bot Ihren Kunden über diese mit einigen anderen Versicherern zusammen eine Managerhaftpflichtversicherung an. Die Gothaer hielt bislang mit 30 Prozent den größten Geschäftsanteil an der VOV.
Trotz wachsendem Risiko in der Managerhaftung von Unternehmen, Vereinen und Genossenschaften besitzen bisher nur etwa 30 Prozent der Unternehmer, Vorstände und Leitungsorgane einen solchen Schutz. Die Gothaer sieht in dieser Versicherungssparte großes Wachstumspotential, allerdings wolle man sich bei der D&O Versicherung von Führungskräften bei Banken zurückhalten, so Werner Görg, Vorstandschef des Gothaer Konzerns.
Mit über 200 Millionen Euro Beitragseinnahmen gehört die Gothaer Versicherung ohne Zweifel zu den führenden Anbietern im gewerblichen und industriellen Haftpflichtversicherungsgeschäft Deutschlands. Abweichend von der bisherigen Zeichnungsgrenze von 25 Millionen über die VOV GmbH stellt die Gothaer nun im Neugeschäft Zeichnungsgrenze bis 10 Millionen Euro pro Kunde in Aussicht. Bei Einzelfallprüfungen will man hier auch höhere Grenzen für die eigene D&O Versicherung anbieten.
Was bietet die neue Gothaer D&O Versicherung und wie will man mit den "alten" Verträgen, die noch über die VOV GmbH abgeschlossen wurden, umgehen?
Die in der Vergangenheit über die VOV GmbH eingedeckten Verträge können unverändert übernommen werden oder auch auf die neuen VOV Bedingungen umgestellt werden. „Alle Kunden erhalten aber auch ein "Gothaer" Angebot“, sagt Thomas Leicht, Vorstandschef der Gothaer Allgemeine. Zu den Highlights des neuen Gothaer D&O Deckungskonzeptes sollen gehören:
- erweiterter Kreis der versicherten Personen (u.a. Arbeitnehmer oder Gesellschafter bei faktischer Organtätigkeit, Interimsmanager, Compliance-, Datenschutz-, Geldwäsche- und sonstige besonders Beauftragte),
- drei Jahre unverfallbare Nachmeldefrist (bisher über die VOV GmbH ein Jahr)
- Ausschluss von Vorsatz nur bei Absicht („dolus directus“); damit besteht Versicherungsschutz für Pflichtverletzungen mit bedingtem Vorsatz (weiter kein Ausschluss „vorsätzliche Pflichtverletzung“ bei Verletzung von unternehmensinternem Recht),
- Mitversicherung des Regresses der Firma für die versicherten Personen bei Vertragsstrafen, Geldbußen oder Entschädigungen mit Strafcharakter
- Neu soll auch ein vereinfachtes Antragsmodell für Unternehmen mit weniger als 25 Millionen Euro Jahresumsatz sein. Die Produktfeatures AVB und Antragsformulare werden in den nächsten Tagen von der Gothaer freigegeben und auch von LeCura.de interessiert erwartet.
Aber auch bei der VOV GmbH als Zeichnungsgemeinschaft am deutschen D&O Versicherungsmarkt gerät Vieles in Bewegung:
Zum 1. Januar hat sich die Inter Versicherung in die VOV GmbH eingekauft und damit ihre Produktpalette um den Bereich der D&O Versicherung erweitert. Dazu war der fünfprozentige Anteil der Condor Allgemeine Versicherung an der VOV GmbH übernommen worden. Die Condor gehört inzwischen zum R+V Konzern, der eine eigene D&O Police anbietet und mit dem Deckungskonzept "Persönliche D&O" inzwischen weitere Lücken im Anbotsportfolio des Marktes schließen will.
Im Wettbewerb um die D&O Versicherung und die Gunst der Manager beteiligen sich an der VOV-Versicherergemeinschaft zukünftig noch die Aachen Münchener, die Continentale, die Generali, HDI-Gerling und die Nürnberger.